Jan, wie bist du eigentlich zum Zeichnen gekommen?
Wahrscheinlich wie die meisten anderen Cartoonisten auch: Ich habe als Kind gezeichnet und fand Comics gut – wobei es die in der Tschechoslowakei kaum gab. Dort habe ich gelebt, bis ich 15 war. Ende der 60er Jahre sind meine Eltern dann nach Westdeutschland gegangen.
In Deutschland habe ich Abitur gemacht. Dann habe ich durchgesetzt, dass ich an der Kunstakademie Düsseldorf studieren durfte. Ich bin aber nur ein Semester geblieben und war danach völlig frustriert.
Warum?
Damals war in der Kunstszene alles im Umbruch. Joseph Beuys hat in Düsseldorf unterrichtet und wer Bilder malte galt als völlig veralteter Idiot. Man stellte einen Gegenstand in die Ecke, mache eine Aktion darum und filmte das eventuell noch.
Ich war mir auch nicht darüber im Klaren, dass man als Künstler ein bisschen Ellenbogen braucht und sich verkaufen muss. Ich habe gedacht: “Ich bin jetzt ein guter Schüler, lerne etwas und wenn ich es gut mache, bin ich erfolgreich. Das ist in der Kunstszene natürlich völlig blöd.
Dann haben mir meine Eltern zugeredet – nach dem Motto ‘Mach doch was Vernünftiges, von dem man leben kann.’ Ich habe dann Medizin studiert, meine Mutter war auch Ärztin. Richtig gepackt hat mich aber erst die Psychiatrie. Das war auch etwas Künstlerisches.
Gezeichnet hast du dann nicht mehr?
Doch, schon. Ich habe immer Ideen gesammelt und dann am Wochenende gezeichnet. Irgendwann in den 70ern habe ich angefangen, Karikaturen an Zeitungen zu schicken. Das Deutsche Allgemeine Sonntagsblatt hat dann auch tatsächlich ein paar Sachen von mir abgedruckt. Das Honorar waren damals 40 Mark.
Wann hast du angefangen, tagesaktuelle Cartoons zu zeichnen?
Hier in Düsseldorf erscheint die Rheinische Post, die habe ich auch angeschrieben. Deren Karikaturist war ein älterer Herr, der es nett fand, dass ich als junger Medizinstudent zeichne . Eines Tages ist er in die Ferien gefahren und hat mich gefragt, ob ich nicht mal für vier Wochen in die Redaktion kommen will und versuchen will, Karikaturen zum Tagesgeschehen zu zeichnen. Da war ich vielleicht 25.
Ich saß also morgens in der Redaktionskonferenz, habe Themen vorgeschlagen und hatte dann bis zwei Uhr Zeit, etwas zu zeichnen. Die haben mir unglaublich in die Cartoons reingeredet. Das war schon anstrengend, aber ich war schon stolz, jeden Morgen die Zeitung aufzuschlagen und meine eigene Zeichnung zu sehen.
Danach habe ich aber jahrelang nichts mehr zu Tagespolitik gemacht, bis vor etwa zehn Jahren die Welt bei mir anfragte.
Sind die Karikaturen für dich finanziell wichtig?
Naja, ich bin Arzt. Man hat ja – was immer man jammert – auf diesem Gebiet ein Einkommen und ich muss auch keine Angst haben, dass ich in den nächsten Jahren keine Stelle mehr finde.
Das Einkommen als Zeichner war eher ein schönes Beiwerk, von dem ich zum Beispiel mal einen Urlaub finanzieren konnte.
Wie viel Zeit verbringst du am Tag mit Cartoons?
Früher waren das ungefähr ein bis zwei Stunden. Zur Zeit mache ich nicht so viel – ich sitze vielleicht am Wochenende drei bis vier Stunden daran. Mittwochs habe ich mittags frei, da mache ich dann manchmal auch noch etwas.
Wie viele Karikaturen entstehen in den zwei Stunden?
Das ist ein bisschen peinlich… Wenn die Idee da ist, geht das relativ schnell. Künstlerisch gesehen ist das natürlich sehr dahingerotzt.
Zeit zum Überlegen, Nachdenken, Ändern nehme ich mir höchstens hin und wieder, wenn ich etwas mit Farbe mache. In der Woche kommen so etwa zehn allgemeine Cartoons zusammen und vier bis fünf medizinische. Also drei bis vier Cartoons in einer Zwei-Stunden-Session.
Du sagst, deine Cartoons seien “hingerotzt”.. das klingt ja sehr negativ. Stört es dich, dass du keine Zeit für Korrekturen hast?
Nein, eigentlich nicht. Von Zeit zu Zeit kommt es allerdings vor, dass Verlage alte Zeichnungen von mir veröffentlichen wollen, die mir gar nicht mehr gefallen – zeichnerisch oder von der Aufteilung her. Es kommt dann schon vor, dass ich mich selber kopiere.
Wie archivierst du denn deine Cartoons?
Ganz altertümlich in Kartons. Als meine Kinder noch klein waren konnten sie sich damit ein Taschengeld verdienen. Der Auftrag lautete dann in etwa: “Im Karton von 1998 ist eine Zeichnung mit einem Mann auf einem Motorrad. Wenn du die findest, kriegst du zehn Euro.
Zeichnest du eigentlich digital?
Ich arbeite sehr konservativ mit Stiften, Wasserfarbe und Wachsmalern. Am Computer speichere ich die Cartoons eigentlich nur und verschicke sie – höchstens mache ich ein Bild mal heller oder dunkler.
Hier in Düsseldorf gibt es einen Cartoonisten-Stammtisch und die lachen mich alle dafür aus, dass ich der einzige bin, der noch Letraset Rasterfolien sammelt. Die gibt es, glaube ich, gar nicht mehr in Geschäften zu kaufen. Ich habe noch einen Vorrat, den ich mir immer kopiere und dann schneide und klebe. Das liegt wohl daran, dass ich noch aus der ‘Generation Bleistift’ bin.
Ich hatte vor einiger Zeit mal ein Interview mit Klaus Stuttmann vom Tagesspiegel geführt. Der ist ja ungefähr dein Jahrgang und zeichnet inzwischen alles digital…
Richtig. Wir trafen uns mal mit ein paar anderen Zeichnern in Würzburg und er hatte sein Zeichentablett dabei, das er ganz stolz vorgeführt hat. Ich hab es aber nicht ausprobiert. Irgendwie reizt mich das nicht.
Wenn du mit deiner Praxis aufhörst, wirst du dann noch weiterzeichnen?
Ja, ich würde das gerne ausweiten. Es kommt aber natürlich auch darauf an, ob ich Abnehmer finde. Ich habe das Gefühl, dass sich im Moment sehr Viele zum Zeichnen berufen fühlen, dass aber weniger gebraucht wird.
Was planst du für die Zeit als quasi-hauptberuflicher Zeichner?
Ich hatte mal überlegt eine Serie mit wiederkehrenden Figuren zu zeichnen. Aber mir ist nichts richtiges eingefallen. Zum Beispiel habe ich mir eine Familie ausgedacht, die beim Abendessend das Tagesgeschehen kommentiert. Das war dann aber total langweilig ,weil in dem Bild nichts passiert. Dann hatte ich überlegt, etwas mit Tieren zu machen. Katzen, Hunde, Enten. Das gab es aber schon alles. Ich kam einfach nicht weiter.
Möglicherweise lag es daran, dass ich nicht die gleiche Ruhe habe, wie jemand, der das hauptberuflich macht. Vielleicht wird mir dann als Rentner diese Gnade zuteil, dass mir Comicfiguren einfallen.
Danke, dass du dir die Zeit genommen hast!
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“Superwahljahr 2009 – der Politikbetrieb braucht einen flotten Strich: In Kooperation mit “toonpool.com” sucht stern.de die schärfsten Politikercartoons. Neben Ruhm und Ehre winken tolle Preise.
Wer zeichnet den schönsten Steinmeier, die stärkste Angie? Zum Superwahljahr 2009 sucht stern.de in Kooperation mit dem weltgrößten Cartoonportal “toonpool.com” die besten Cartoons und politischen Karikaturen. Egal, ob Politiker-Porträts, szenische Motive oder Situationskomik – Hobbyzeichner, Profimaler und Nachwuchscartoonisten sind aufgerufen, ihre Werke ab dem 22. Juni einzureichen, Einsendeschluss ist der 14. August 2009.
Dazu gehen Sie auf die Startseite von www.toonpool.com und laden dort die Werke einfach hoch. Wie das genau funktioniert, ist Schritt für Schritt erklärt.
Aus den Einsendungen trifft eine Jury eine Vorauswahl. Die Jury besteht aus Bernd Pohlenz, Mitbegründer von toonpool.com, sowie Tobias Schülert, Humorredakteur von stern.de. Die ausgewählten Werke werden sowohl auf toonpool.com, stern.de sowie auf den Monitoren des Berliner U-Bahn-Fernsehens zu sehen sein. Die endgültigen Sieger bestimmen die stern.de-User selbst.”
Mehr Informationen, auch zu den Preisen, findet ihr in unserem Forums-Thread
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Election year 2009. Politicians from the cartoonists point of view
Election year 2009 – political handling needs a breezy stroke: In cooperation with www.toonpool.com, stern.de is looking for the greatest political cartoon / caricature. Next to glory and fame some great prizes up for grabs.
Who draws the most beautiful Franz-Walter-Steinmeier, the strongest Angela Merkel?
In this Election Year stern.de is searching for the best political cartoon / caricature in cooperation with the worldwide biggest Cartoon plattform www.toonpool.com. It doesn´t matter, if it´s a portrait, scenic motives or slapstick – hobby artist, professional artist, young cartoonist talents are all called to join this contest.
You can start to submit your work from June 22nd. Entry deadline is August the 14th 2009.
To do this you, you go to www.toonpool.com and just upload you work.
From all submissions a Jury will make a preselection. Members of the Jury are Bernd Pohlenz (co-founder of toonpool.com), Tobias Schülert ( Editor of Humour of stern.de). The preselection will be viewable on stern.de, toonpool.com and on Berlins underground television. The final winner will be selected by the stern.de users.
More Informations, also concerning the pizes, you´ll find on our forum right here
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Edited
23.04.09, 14:07
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And here another submission from artist Witch:
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Another great one! By Xavier Salvador
Carolina’s portrait by Quel:
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by Hezz
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I know it’s not a traditional caricature that’s why I call it a character drawing. I like how it came out.
-David
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By Ed Hall:
Here is my submission. I hope it’s in keeping with the spirit of the project.
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Work by Tonio:
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Coming from Split/Croatia – grand cartoonist zed drew Carolina:
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Just received by legendary Dario Zapata from Colombia:
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A Carolina sketch by artist Jesse Ribeiro from Brazil:
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Artwork by Dario Zapata from Colombia, a visison:
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Portrait by famous artist fubu
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Carolina by marvelous Marcelo Rampazzo, artist from Brazil:
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THXXX, fubu
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By ZED
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Artwork from Romania with love by artist Marian Avramescu:
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Wonderful portrait coming from Argentina by artist Adrian Palmas:
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Entry by Marvelous Menekse from Izmir/Turkey:
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another awesome contribution by salnavarro
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Another wonderful contribution by KARKA
]]>BERND ERTL, geboren 1971 in Wagna, Steiermark, ausgebildet an der Graphischen Lehranstalt, Wien, in London und in Brisbane, hat sich mit seinen Storyboards und Illustrationen in der internationalen Werbebranche bereits einen Namen gemacht. Jetzt tritt er mit dieser ersten, großen Einzelausstellung als Karikaturist in die breite Öffentlichkeit.
Ausstellung “Demontage” von Bernd Ertl vom 3. bis 28.März 2009
Sie und Ihre Freunde sind herzlich eingeladen.
GALERIE AUGUSTIN
Lugeck 3, 1010 Wien
Tel. & Fax: 01 / 512 62 70
mobil: 0676 / 7000 482
[email protected]
www.galerie-augustin.com
Öffnungszeiten:
Dienstag – Freitag: 11 – 13 und 14 – 18 Uhr
Samstag: 11 – 15 Uh
Zur Vernissage eingeladen: Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek:
Bernd Ertl: In einer Zeit, in der man durch die Tätigkeit der kulinarischen Insektenvertilgung in die Medien kommt, war es mir ein Anliegen das Image mancher Stars etwas zu zerlegen, zu demontieren – ergo der Titel “Demontage”. Dennoch portraitiere ich hauptsächlich Menschen, die mir persönlich sympathisch sind – die meisten meiner Bilder sind eher eine kleine Huldigung, und nicht wirklich böse gemeint. Die Überhöhung ist für mich auch ein Mittel die Persönlichkeit eines Menschen zu komprimieren und das für mich Wesentliche zu zeigen.
Weitere Portraits u.a. von: Angelina Jolie, Bruce Willis, Dean Martin, Dita von Teese, Kurt Russell, Amy Winehouse, Andre Rieu, Anna Netrebko, Joe Zawinul, Luciano Pavarotti, Sting, Andy Warhol, Arnulf Rainer, Damien Hirst, Herbert Prohaska, Hermann Meier, Pepi Hickersberger, Stefanie Graf, Thomas Muster.
See also more work of Bernd Ertl on toonpool
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Pictures from the Exhibition:
Bernd Ertl and gallerist Sascha Augustin
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