“Wir sind keine Papierhändler”

Kai Diekmann über Cartoons, seine private Sammlung von Wulff-Karikaturen und über den Humor von Politikern.

English version see below.


toonpool.com: Herr Diekmann, kürzlich hat das Bild „Der Schrei“ von Edvard Munch für knapp 120 Millionen Dollar den Besitzer gewechselt. Sie selbst haben Karikaturen-Originale von toonpool.com-Künstlern angekauft. Setzen Sie in Zeiten der Euro-Krise persönlich auf Sachwerte?

Kai Diekmann: Selbstverständlich! Ich investiere schon immer mit Vorliebe in Sachwerte. Im Ernst: Ich war im Zusammenhang mit der Affäre um Christian Wulff überrascht und beeindruckt von den vielen kreativen Ideen der Karikaturisten. Häufig haben die Künstler in ihren Zeichnungen die Situation noch besser und eindrücklicher erfasst als manche politische Journalisten in ihren Texten. Das morgendliche Zeitunglesen hat mich oft zum Lachen gebracht. Und so entstand die Idee, die Karikaturen im Original zu kaufen, die sich mit BILD und Christian Wulff befasst haben, insbesondere auch mit seinem Anruf auf meiner Mailbox. Und inzwischen habe ich eine private Sammlung von über 25 Karikaturen – als Erinnerung an diese aufregenden Wochen.

toonpool.com: Karikaturen können den Karikierten verletzen. Früher wurden Künstler deswegen von den abgebildeten Mächtigen verhaftet oder verklagt (z.B. von Franz-Josef Strauß), was in einigen Ländern auch heute noch vorkommen kann. Müssen Politikerinnen und Politiker demgegenüber heute nicht froh sein, wenn sie Gegenstand von – auch sehr spöttischen – Karikaturen sind, weil sie andernfalls an Präsenz und Wichtigkeit verlieren?

Kai Diekmann: Es ist sicherlich auch ein Zeichen von Bedeutsamkeit, wenn Politiker in Karikaturen dargestellt werden. Die Künstler beschäftigen sich ja in den Zeichnungen mit den Themen, über die die Menschen sprechen, die die Menschen im Land interessieren. Und Themensetzung ist für die Politik wichtig. Sicherlich werden manche Politiker mitunter auch nicht glücklich sein, wenn sie karikiert werden – manchmal kann es auch hart sein, der Wahrheit und Wirklichkeit, wie Karikaturisten sie sehen, zu begegnen. Mich in jedem Fall faszinieren Karikaturen: Als leidenschaftlicher Zeitungsleser erkenne ich häufig den Strich eines Karikaturisten – vor allen Dingen von den Künstlern, die ich schätze und von denen ich eine besondere, kreative Botschaft erwarte. Leider müssen aber in manchen Ländern Karikaturisten nicht nur Probleme fürchten, in einigen Ländern werden Karikaturisten regelrecht bedroht, wenn Sie beispielsweise an die berühmten Mohammed-Karikaturen von Kurt Westergaard denken. Er erlebte nicht nur eine theoretische Drohung, er ist tatsächlich nur knapp einem Mordanschlag entkommen. Daher fand ich es so wichtig, dass Kurt Westergaard vor zwei Jahren im Rahmen der Medienkonferenz M100 in Potsdam von der Bundeskanzlerin und Joachim Gauck, der damals noch nicht Bundespräsident war, mit dem M100 Medien Preis ausgezeichnet wurde. Das war ein sehr richtiges und mutiges Zeichen

toonpool.com: Als gezeichneter Kommentar steht die Karikatur oft plakativ als Eyecatcher und Seitenaufmacher auf einer Meinungsseite. Haben die Zeichnerinnen und Zeichner damit mehr direkten Einfluss auf das Publikum als die schreibenden Kollegen, zugleich aber daher auch eine höhere Verantwortung?

Kai Diekmann: Ich weiß nicht, ob die Verantwortung höher ist oder der Einfluss größer – Karikaturen haben aber auf jeden Fall eine schnellere Wirkung auf den Betrachter. Über ein Bild oder eine Zeichnung ist eine Botschaft einfacher zu übermitteln als das durch einen Text möglich ist. Meine Zeitung heißt ja aus gutem Grund nicht „Text“ oder „Schlagzeile“, sondern „Bild“ – weil sich der Erfinder, der Verleger Axel Springer, etwas dabei gedacht hat. „Bild“ sollte die gedruckte Antwort auf das Fernsehen sein, Informationen einfacher zugänglich machen und mehr Menschen zum Zeitunglesen animieren. Das menschliche Gehirn ist für Buchstaben weniger empfänglich als für Bilder, Fotos oder Zeichnungen. Eine gute Karikatur macht einfach Spaß, zaubert ein Lächeln ins Gesicht und pflanzt einen Gedanken in das Gehirn der Betrachter. Und eine gute Karikatur funktioniert im Zweifelsfall auch ohne Bildunterschrift. Getreu dem Motto „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ finde ich Karikaturen mitunter auch hintergründiger und noch mehr auf den Punkt als ein Text, weil natürlich auch ein emotionaler Aspekt hinzukommt.

toonpool.com: Bei Karikaturen und Cartoons ist der Übergang vom Journalismus zur unterhaltenden und ernsthaften Kunst fließend, zugleich verändert sich die Medienwelt rasant. Sind Karikaturen ein klassisches Old School-Element des Print-Bereichs, oder haben sie auch in anderen Medien eine fortlaufende Zukunft als wichtige Zeitdokumente?

Kai Diekmann: Ganz bestimmt haben Karikaturen eine Zukunft. Ihr erfolgreiches Portal zeigt ja, dass auch in der digitalen Welt der Bedarf nicht geringer, sondern größer wird. Am Ende interessieren sich die Leser für Inhalte und nicht für den Vertriebsweg. Ich sage meinen Kollegen immer: Wir sind keine Papierhändler, wir sind Journalisten, wir erstellen Inhalte. Auf welchem Weg wir unsere Konsumenten erreichen – ob auf gedrucktem Papier, im Internet oder auf dem Handy – ist letztlich zweitrangig. Bilder sind kompatibel für jedes Medium. Gerade in Zeiten des Informationsüberflusses spielen Bilder eine große Rolle – egal ob Fotos, Comics oder Karikaturen und unabhängig ob in der Zeitung oder Online. Viele Bilder wirken auf einer digitalen Oberfläche anders als auf gedrucktem Papier und darin bieten sich für die Zeichner große neue Chancen. Online oder auf dem Tablet und dem Smart-Phone kann ich die Karikatur, das Bild vergrößern und weitere Details entdecken. Ich liebe allerdings auch Papier. Eine Karikatur mit einem besonderen Strich auf Karton gescribbelt hat etwas Wunderschönes – deshalb habe ich die Originale ja auch erstanden.

toonpool.com: Es gibt Karikaturen, die sind inhaltlich sehr schnell verbrannt, nach wenigen Wochen weiß kaum noch jemand, worum es ging. Es gibt aber auch Zeichnungen, die stehen für den Zeitgeist einer Ära, sie werden zu Zeitdokumenten…

Kai Diekmann: Natürlich! Ich glaube, alle Karikaturen, die Sie hier vor sich sehen, sind Zeitdokumente – unabhängig davon, ob sie digitaler Herkunft oder direkt gezeichnet sind. Karikaturen behandeln ja per Definition ein Sujet, das – zumindest für den Moment – im kollektiven Gedächtnis ist. Und der Rücktritt eines Bundespräsidenten, vor allem mit den Ereignissen und Diskussionen im Vorfeld, bleibt sicherlich vielen Menschen noch lange im Gedächtnis.

toonpool.com: Und das liegt natürlich auch an der Wichtigkeit der Person…

Kai Diekmann: …und an der Wichtigkeit des Ereignisses, bei Karikaturen sind das meist politische Ereignisse. Mich wundert manchmal, dass sich die Karikatur in ihrer Mehrzahl fast ausschließlich mit Politik beschäftigt. Dabei gibt es doch so viele andere Bereiche und Personen, die eine Rolle spielen. Ich könnte mir beispielsweise auch Karikaturen zu Show-Größen wie Thomas Gottschalk oder Dieter Bohlen vorstellen. Aber die findet man – wenn überhaupt – nur ganz, ganz selten.

toonpool.com: Haben Sie selbst schon einmal eine Karikatur gezeichnet oder es versucht?

Kai Diekmann: Ja, als Schüler. Das ist grauenhaft in die Hose gegangen. Ich habe ein großes Faible für Kunst in allen Darstellungsformen: Malerei, Skulpturen, Fotografie – oder eben auch gute Karikaturen. Ich habe früher leidenschaftlich gern selbst fotografiert und als Schüler auch Fotowettbewerbe gewonnen. Und das Entwickeln von Filmen und Abzügen in Schwarzweiß hat mir riesigen Spaß gemacht. Aber was das Zeichnen angeht, bin ich – leider – völlig unbegabt. Wahrscheinlich kommt daher auch meine Bewunderung für die Kunst anderer.

toonpool.com: Von welchen Politikern haben Sie die Einschätzung, dass sie besonders viel Humor (und auch die Fähigkeit zur Selbstironie) haben?

Kai Diekmann: Da gibt es viele, parteiübergreifend: Angela Merkel, Gregor Gysi, Gerhard Schröder, Karl-Theodor zu Guttenberg fallen mir ganz spontan ein. Sie können wunderbar über sich selbst lachen. Mit seinem Humor könnte Rainer Brüderle – wenn er mal aufhört, Politik zu machen – eine eigene Talk-Show ins Leben rufen oder als Kabarettist auftreten. Unsere Politiker haben durchaus Humor, das haben sie oft bewiesen. Denken Sie nur an den Orden wider den tierischen Ernst oder den unzähligen Faschings- und Karnevalsveranstaltungen, in denen eben genau die Politiker, die im Publikum applaudieren, durch den Kakao gezogen werden. Ich bin der Meinung: Ein gutes Maß an Selbstironie ist wichtig – nicht nur für Politiker. Das ist das Schöne an Karikaturen: Karikaturen machen Spaß und transportieren dennoch Kritik – auf eine feine, künstlerische Art und Weise.

Bernd Pohlenz (toonpool.com) und Kai Diekmann

Bernd Pohlenz (toonpool.com) und Kai Diekmann

 

von Harm Bengen

Von StuttmannVon Bernd Zeller

Mehr Wulff-Cartoons hier

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Interview with Kai Diekmann, editor in chief of „BILD“,
Germany’s No.1 newspaper in circulation and reach,
who has purchased original cartoons by artists
of toonpool.com…

(Diekmann and his mobile phone played key roles in the affair surrounding Christian Wulff, Federal President of Germany, who finally had to resign in February 2012. As an encroachment on press freedom, Wulff had tried to prevent the coverage concerning charges of nepotism).

toonpool.com: Mr. Diekmann, the painting ‚The Scream’ by Edvard Munch was recently auctioned for almost 120 million dollars. You yourself purchased original cartoons by artists of toonpool.com. Do you personally rely on material assets in times of the Euro crisis?

Kai Diekmann: Of course I do! I have always taken great delight in investing in material assets. No kidding: I was surprised at the cartoonists’ copious amounts of creative ideas regarding the affair surrounding Christian Wulff. Quite often I noticed that some cartoonist conveyed the situation more precisely and better with his drawings than some political journalist with his/her op-ed article. Reading the paper each morning often made me laugh. And that’s when the idea occurred to me to purchase the original cartoons dealing with BILD and Christian Wulff and especially his phone call on my voicemail. And by now, I have acquired a private collection of more than 25 cartoons – in memory of these exciting weeks.

toonpool.com: Cartoons can insult the person that is caricatured. In the past, artists were arrested or sued for this very reason by some of the depicted powerful people. And even today things like that still happen in some countries. However, shouldn’t politicians be glad and flattered when they are chosen as the subject of a cartoon– even if it’s very scornful – because otherwise they would lose presence and significance?

Kai Diekmann: It’s certainly a sign of importance when politicians are depicted in cartoons. In their drawings the artists clearly are working to portray the subjects people are talking about and are interested in nationwide. And determination of subjects is important to politics. Some politicians might dislike it when they become the subject of a cartoon – at times it even can be hard to face the truth and reality interpreted by cartoonists. I for one am truly fascinated by cartoons: as an avid reader of newspapers, I often recognize the drawing technique of a cartoonist – especially if it is an artist I really appreciate, someone I expect a special and creative message from. Unfortunately, cartoonists in some countries are not only faced with problems, but are downright threatened – think about Kurt Westergaard (Danish cartoonist/editor’s note) and his caricatures of Muhammad. What happened to Kurt Westergaard was not just a theoretical threat on his life – in reality, he just narrowly escaped an assassination. That’s why I was positively impressed and deemed it right that, two years ago, German Federal Chancellor Angela Merkel honored Kurt Westergaard with the M100 Media Award at the M100 Media Conference in Potsdam, in attendance of Joachim Gauck (current Federal President of Germany and successor of Christian Wulff). An example had been set – a right and brave one.

toonpool.com: As a visual comment, a cartoon is often placed conspicuously as an eye catcher in the op-ed section of a paper. Does this mean that the artists have more direct impact (and therefore also more responsibility) on the audience compared to their writing colleagues?

Kai Diekmann: I don’t know whether the responsibility is higher or the influence larger – but it is certain that cartoons have a faster impact on the viewers. It’s easier to convey a message by using an image or a drawing than by using a text. My paper is called ‚BILD’ (image) and not ‚Text’ or ‚Headline’ for a very good reason – because its founder, publisher Axel Springer, had a precise idea concerning this. ‚Bild’ was intended to be the printed response to television, making information more accessible and enticing more people to read newspapers. The human brain is less receptive to letters than to pictures, photos or drawings. A good cartoon is simply fun, it leaves a smile on one’s face and plants an idea in the viewer’s mind. And a good cartoon even works without a caption. True to the motto ‚A picture is worth a thousand words’, I think cartoons are at times more profound and to the point than a text and of course joined by an emotional aspect.

toonpool.com: With caricatures and cartoons, the transition from journalism to entertaining and serious art is fluent, at the same time media world changes rapidly. Are cartoons a classic old-school element of print media, or do they also have a future in other media sections as important contemporary documents?

Kai Diekmann: Cartoons will most certainly have a future. Your successful internet portal is indeed demonstrating that even in the digital world demand is not going down but increasing. At the end of the day, readers are interested in contents and not in channels of distribution. I keep telling my staff: we are not paper merchants, we are journalists, we create contents. The way to capture our consumers – might it be on printed paper, in the internet or on mobile phone – is remaining secondary in the end. Images are compatible for every medium. Images are playing a central role, even more so in times of information overload – wether photos, comics or cartoons are concerned and regardless if on paper or online. Many images appear different on a digital display compared to printed paper – a fact which is providing great new opportunities for the artists. Online or on the tablet PC and on smart phone, I can enlarge a cartoon and discover more details. However, I love paper, too. A cartoon scribbled on paper with a unique drawing technique is really wonderful – that’s exactly why I acquired the originals.

toonpool.com: Some cartoons are quickly exhausted contentwise after a few weeks have elapsed, no one seems to remember what they were all about. But yet there are drawings that reflect the spirit of an era – they become contemporary documents…

Kai Diekmann: Positively! I believe all caricatures we see here are contemporary documents – regardless of whether they are of digital origin or directly hand-drawn. According to the definition, cartoons are covering a subject, which is – at least for a moment – remaining in collective memory. And the resignation of a Federal President is certain to be remembered for a long time by many people, especially with regard to the events and discussions leading to this decision.

toonpool.com: And that of course is also owing to the importance of a person…

Kai Diekmann: …and because of the significance of the event – taking into account that cartoons are most often dealing with political events. Sometimes I am surprised that the majority of cartoons almost exclusively deals with political subjects. On the other hand, there are so many other ambits and personalities which play a central role. For instance, I could well imagine caricatures about show legends like Thomas Gottschalk or Dieter Bohlen (German TV entertainers/editor’s note). But these kind of caricatures are very, very scarce.

toonpool.com: Did you ever draw or try to draw a cartoon yourself?

Kai Diekmann: Yes, in my school days but it went awfully bad. I have a huge passion for all kinds of art in all forms of expression: paintings, sculptures, photography – or good cartoons as well. I used to be a passionate photographer myself and even have won photography contests in my school days. And I really enjoyed developing black and white pictures. But speaking of drawing, I am – unfortunately – completely talentless. That’s also probably the reason why I admire the art of others.

toonpool.com: Which politicians do you think have a good sense of humor (and ability of self-irony)?

Kai Diekmann: There are so many, regardless of their parties: Angela Merkel (Federal Chancellor of Germany), Gregor Gysi (politician of left-wing party „Die Linke“), Gerhard Schröder (former German Federal Chancellor), Karl-Theodor zu Guttenberg (former German Secretary of Defense) come to my mind spontaneously. They can easily laugh at themselves. Because of his good sense of humor, Rainer Brüderle (parliamentary party leader of party FDP) could create his own talk show or establish himself as a cabaret artist in case he will ever decide to quit his political career. Our politicians do have a sense of humor and have often proved so. For example take the countless carnival festivities where the applauding politicians in the audience are mocked. I am of the opinion: a healthy dose of self-irony is important – not only for politicians. That’s the beautiful thing about cartoons: cartoons are fun and yet, they convey criticism – in a fine and artistic way.

 

 

Das Interview führte: Bernd Pohlenz (toonpool.com)
Fotos: ©Christian Spreitz

© toonpool.com
 

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8 Responses to ““Wir sind keine Papierhändler””

  1. Wutzel says:

    Und jetzt bitte noch ein Interview mit dem Chefredakteur der Süddeutschen.

  2. Harm Bengen says:

    ich möchte darauf hinweisen, dass ich meine obige “bild”-darth-vader-zeichnung nicht als original und nicht als abdruckrecht an “bild” verkauft habe. ich habe herrn diekmann lediglich kostenlos einen signierten ausdruck zur verfügung gestellt.
    ich möchte meine arbeiten nicht in der “bild” sehen und nehme dann logischerweise auch kein geld dafür.

    harm bengen

  3. Kim (frostyhut) says:

    Great interview! (Nice to see a photo of Bernd too – bonus!!)

  4. menekse says:

    Yes, very interesting interview.

    Btw: Kurt Westergard always is a topic arguable!
    It’s not surprising that Merkel to honored him. In fact he didn’t need that award. Because, he already had a grand prize as a result of his provocative cartoons; An unfair fame worldwide!

  5. til mette says:

    if mr. diekmann likes cartoons so much,
    why does his paper does not publish them?

  6. Yavou says:

    Zu meinem Bekümmern habe ich festgestellt, dass gerade die politischen Karikaturen in unserem Land erschreckend lasch geworden sind. Man beschränkt meist darauf, die veröffentlichte Meinung wiederzukäuen. Seit dem Skandal um die Mohammed-Karikaturen scheint es außerdem als mutig zu gelten, islamophobe Karikaturen zu veröffentlichen, die meiner Meinung nach, mitunter an Rassismus grenzen. Viele Beispiele dazu finden sich auch auf toonpool.com. Seltsam also, dass die BILD das offenbar nicht druckt. Womöglich ist BILD das noch zu aufklärerisch. Denn manche politische Karikatur macht ja wenigstens noch politische Zusammenhänge deutlich. Daher rührt womöglich Herrn Dieckmanns Wunsch nach Promi-Karikaturen. Zum Thema Wulff hätte ich mir noch die Frage gewünscht, was nun der konkrete Anlass war, Wulff abzusägen, denn von den Hannoverischen Seilschaften, die jetzt nicht so wirklich geheim sind, hat man in der BILD-Redaktion mit Sicherheit schon sehr viel länger gewusst. Und dann vielleicht noch die Frage, wie Herr Dieckmann dazu steht, dass Konzernmedien knallhart politische Entscheidungen beeinflussen, ohne dass deren Macher und Herausgeber für irgendwas gewählt sind. Die Berufsbezeichnung Journalist ist übrigens rechtlich nicht geschützt.

  7. Mario Lars says:

    Die Frage, die Til Mette so wunderbar gestellt hat, die habe ich auch mir gestellt. Und hätte wirklich gerne die Antwort gelesen, auch wenn, ich zitiere “Über ein Bild oder eine Zeichnung die Botschaft einfacher zu übermitteln ist, als das durch einen Text möglich ist.”

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